Viele schreiten hinan die Stufen der Schulen, hören von Helden, lauschen von Sehnsucht gebannt. Doch das Leben spült sie hinweg. Dumpf wird ihr Sinn. Trommel und Horn rief ihnen nicht. Uns aber tönte von kindauf die Drohung. Jahre hindurch zuckte der Himmel in Blitzen. Wenn die Alten verstummten und furchtsam den Morgen erfragten, ob er den Hammer schon schwänge, ward uns der Atem eng, wußten wir, uns wird es rufen! Auf den Büchern lag heilig das Schwert, auf unsern Köpfen die stählerne Krone der Helme. Und das graue Gewand des Schicksals wuchs uns schnell um die schmächtige Schulter. Noch glitt das Planen an nebligen Ufern des Frühlings. Langsam nur hob sich das Lid in den Tag. Und der Mädchen verworrene Haare hingen blond in den Traum des Erwachens, als uns schon jagte Tod und Befehl, Schreie, Schreie in den Nächten, die fremd und gewaltig Gottes Odem durchwehte im heulenden Singen der Schlachten, Gottes Schweigen durchstieß in Fieber und Blut. Hände, die vordem gerne in Versen geblättert, lagen wie Erde gebrannt um Kolben und Spatengriff, Hände, die vordem die Saiten der Geige umfaßten, zogen den Stacheldraht quer durch das Antlitz des Erdteils, Augen, die vordem am Himmel kein Ende im Schauen gefunden, kniffen sich klein zusammen, suchten im Grinsel das Korn. Also wuchsen wir ein dem eisernen Heerbann der Zeit, du und du und ich wie du; und deiner und meiner Wünsche Verführung glänzte wie Lichter im Meer. Jede Welle zerbrach sie. Immer sprangen sie auf, immer zerfielen sie rasch. Ewig wogte das Meer. Manchmal fragten wir: Herr, kommt uns jemals der Tag, da wir wieder das Tal, wie du's erschaffen, erblicken? Ohne Schanzen und Fallen? Werden wir aufrecht schreiten über die Wiesen zum Walde, sorglos verweilen, am Abend lachend nach Hause singen? Werden wir wieder im Lande wie der Bauer stehn, Saatgut im Sacke und unter den Füßen die Brache? Werden wir einstens die Garben hoch auf den Stoppeln kreuzen? Fahren wir einstens auch mit der selbstgezogenen Frucht? Sterben wir nicht zu früh, kaum zur Liebe erwacht? Kaum liebkost vom Sehnen und vom Glück nicht gekannt, Stürzt uns dein Spruch! Einen der Freunde nahmst du am Morgen, als er zum Sturme ging, und du nahmst uns zugleich ein Echo der Kinderzeit. Weit, am Tore vor Görz, warfst du gleich zwei ins Vergehen und du nahmst uns zugleich zwei Säulen der Kinderzeit, und du fälltest den vierten, den fünften, den sechsten, Herr, und mit jedem Streich wurde die Aussicht klarer, schwand das Dickicht der Jugend, sahn wir dich größer erscheinen, und du sprachst zu dem Haufen, der kleiner wurde und kleiner, Saat seid ihr selber der Zeit. Eure Ernte wird reifen, eure Garbe geschnitten, eure Frucht gekreuzt. Ich schlage den Wald eurer Jugend, ich mache euch Raum zum Wuchs. Der Stamm, den ich fälle, vermodert, Dünger und Kraft für euch. Der Ast, den ich schnitt, besamt euch, Sendung und Zucht für euch. Hören sollt ihr sein Krachen nachts und tags, wenn ihr wachet und schlafet. Kein Ruhen sei euch gegeben oder die Ruh sei Verrat. Niemals werdet ihr sorglos schreiten auf Wiesen und Au. Zu Suchenden seid ihr geweiht, zur Sendung seid Ihr erhoben, Salz, aus Blut gekantet, Erz, von Erzen gehämmert, Wort, aus dem Toben geklärt. Also hörten wir nächtens Gottes Stimme erschallen und sie schallte aus uns und wir verrieten sie oft, aber niemand vergaß sie, wurde die Schar auch kleiner und die Treuen verfemt. Andere sitzen zur Vesper geruhig und froh vor dem Hause, andere singen und fahren mit leichten Frachten zur Scheuer. Wir wiegen das Korn, wir messen den Halm, wir schütteln das Haupt und verstummen, denn unsere Frucht, die wuchs noch nicht, die ist zu tief gesät, denn unser Salz, das würzt noch nicht, das klärt zu tief im Blut, denn unser Erz, das baut noch nicht, das ist zu scharf gefügt, denn unser Wort, das hört man nicht im leeren Pöbellärm. So stehen wir in Stahl geschient wie je. Hinter den Worten, Freunde, lauschend dem Schwerterklang. Sehn wir die Narren und Schufte der Stunde die klirrenden Becken schlagen, rücket den Helm zurecht, kneifet das Auge zusammen, zielet wie einst. Deshalb starben Tausend und Tausende, deshalb ward das Sakrament des Opfers wieder erneuert, stürzte der heilige Frühling der Jugend, sanken die Söhne, daß ihre Brüder versengten Haares aus der reineren Hölle der Schlachten das Licht in die geile Wirrnis der Zukunft tragen, wo sich wahllos aus den Schüsseln der Macht der Ungerufene mit dem satten Frechling paart und den Trögen die Silberlinge klingen. Darum starben Tausend und Tausend, daß wir das Opfer hüten, daß wir die Sendung erfüllen, daß wir den Samen wahren der größeren Zeit, des reineren Volks, des ewigen Rechts! |
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