Melodie - Aus "Deutsche Volkslieder" 1807
1. Es waren zwei Königskinder, Die hatten einander so lieb, Sie konnten zusammen nicht kommen, |: Das Wasser war viel zu tief. :|
2. "Herzliebster, kannst du nicht schwimmen?
3. Das hört eine falsche Norne1),
4. Es war an ei'm Sonntagmorgen
5. "Ach Mutter, herzliebste Mutter,
6. Die Mutter ging nach der Kirche,
7. "Ach Fischer, liebster Fischer,
8. Er warf das Netz ins Wasser,
9. Der Fischer wohl fischte lange,
10. Sie schloß ihn in ihre Arme
11. Sie schwang um sich ihren Mantel
12. Da hörte man Glockengeläute, | Once was a Prince and a Princess That loved one another so dear, Each other they could not posess, Too deep was the water clear.
"Oh dear heart, can you not swim here,
An evil fairy heard their planning,
It was on a Sunday morning,
Oh mother, my dearest mother,
The mother alone went to church,
Oh fisherman, dear fisherman,
He threw the net in the water,
The fisher?d fished for a long time,
Her two arms cradled the body,
Her robe around herself she wound,
The bells they tolled throughout the land, |
Amore iunctissimi, Quos arcuit convenire Profundi vis pelagi.
2. "Carissime, non vis nare? | Dormire quae simulat; Candelas exstinguit ista, Ut iuvenis pereat.
9. Piscator captavit diu, |
10. Amplexa est manibus illum Dans pallido oscula; Quod corculum frangitur ei, Est protinus mortua. |
Die durch Ovids "Heroiden" (Heldenbriefe) verbreitete altgriechische Sage von dem durch den Hellespont getrennte Liebespaar Hero und Leander ist in Deutschland erstmalig nach 1563 vollständig überliefert: "Zwischen zweyen Burgen" auf einem Nürnberger Flugblatt. (Siehe auch "Ach Elslein") Die obige Leseart steht folgenden Fassungen am nächsten: der in Friedrich Heinrich Bothes "Frühling Almanach", Berlin 1804, der durch Hoffmann von Fallersleben 1819 in Poppelsdorf bei Bonn aufgeschriebenen und einer in Riedel (Eifel) aufgezeichneten. | "Ach Mutter, liebe Mutter" aus der Mark Brandenburg, 1804 von Bothe handschriftlich an Büsching und von der Hagen gesandt, von diesen in ihren "Deutschen Volksliedern", Berlin 1807, veröffentlicht. Verwandt sind die Fassungen "Et wassen twee Künigeskinner": die eine in Paderbornschen von Werner von Haxthausen zwischen 1805 u. 1820 aufgeschrieben und von E. Baumstark und A. W. v Zuccalmaglio in den "Volksängen", Darmstadt 1835, veröffentlicht, die andere 1842 im Münsterland durch Annette von Droste-Hülshoff aufgezeichnet. |