Nachtigall

Melodie - Volksweise 1540

Es steht ein' Lind' in jenem Tal,
Ist oben breit und unten schmal.
Darauf da sitzt Frau Nachtigall
Und andere Vögelein in dem Wald.
  Sing an, sing an, Frau Nachtigall,
Du kleines Vög'lein in dem Wald!
Sing an, sing an, mein feines Lieb!
Wir beide müssen scheiden.


gesammelt von Uhland #15
1. Es stet ein lind in jenem tal,
ist oben breit und unden schmal.

2. Ist oben breit und unden schmal,
darauf da sitzt fraw Nachtigal.

3. 'Du bist ein kleines waldvögelein,
du fleugst den gruenen wald auß und ein.

4. Fraw Nachtigal, du kleines waldvögelein!
ich wolt, du soltst mein botte sein.

5. Ich wolt, du soltst mein botte sein
und faren zuo der herzallerliebsten mein.'

6. Fraw Nachtigal schwang ir gefider auß,
sie schwang sich für eins goldschmids haus.

7. Da sie kam für des goldschmids haus,
da bot man ihr zu trinken herauß.

8. 'Ich trink kein bier und auch kein wein,
dann bei guoten gesellen frisch und frölich sein.

9. Ach goldschmid, lieber goldschmid mein,
mach mir von gold ein ringelein!

10. Mach mir von gold ein ringelein!
es gehört der herzallerliebsten mein.'

11. Und da das Ringlein war bereit,
groß arbeit war daran geleit.

12. Fraw Nachtigal schwang ir gefider auß,
sie schwang sich für eins burgers haus.

13. Da sie kam für des burgers haus,
da luogt das braun meidlein zuom fenster auß.

14. 'Gott grueß euch, jungfraw hüpsch und fein!
da schenk ich euch ein ringelein.'

15. Was schenkt sie dem knaben wider?
ein busch mit kranichsfedern.

16. Die federn waren wol bereit,
es sol sie tragen ein stolzer leib.

Quelle:
Fl. Bl. Straßburg bei Thiebolt Berger.
  1. Dar steit ein lindboem an jenem dal,
is bawen breit und nedden schmal.
van gold dre rosen.

2. Darup sitter fruw Nachtigal;
is bawen breit und nedden schmal.
van gold dre rosen.

3. 'Gott gröte die, fruw Nachtigal hübsch und fien!
wilt du des leveken bade nicht sien?'
van gold dre rosen.

4. 'Des leveken bade kan icker nicht sien,
ick sien der so ein klein waldvögelien.'
van gold dre rosen.

5. 'Bist du der so ein klein waldvögelien,
wann er kanst du des leveken bade denn sien?'
van gold dre rosen.

6. Dat flog sick hen, dat flog sick her,
dat flog vor ein goldschmiedes dör.
van gold dre rosen.

7. Do de goldringelien was bereit,
grot arbeit was daraf geleit.
van gold dre rosen.

8. Se streken dat vagelien den ring wol über den kop,
dat flog to Hamborg damit in de stat.
van gold dre rosen.

9. Dat flog sick hen, dat flog sick her,
dat flog vor eines borgers dör.
van gold dre rosen.

10. 'Gott gröte juw, borger hübsch und fien!
wor hebbe gi juw jüngste dochterlien?'
van gold dre rosen.

11. 'Se sitter in einen kammerkien,
van gold stickt se der ein hötelien.'
van gold dre rosen.

12. Dat vagelien nu was sehr behend,
dat flog tom kleinen fensterwend.
van gold dre rosen.

13. 'Gott gröte juw, bruns mädelien hübsch und fien!
dien lefste schickt die ein goldringelien.'
van gold dre rosen.

14. 'Schickt mie mien lefste ein goldringelien,
wilkamen schal mie der bade sien.'
van gold dre rosen.

15. Wat gaf se em denn henwedder?
einen hoet mit goldne fedder.
van gold dre rosen.

16. De fedder hadd einen vergüldeten twig;
ein schöner junger herr kriegt wol ein wif.
van gold dre rosen.

17. De hoet hadd einen vergüldeten rand;
ein schönes jungfreuchen kriegt wol einen mann.
van gold dre rosen.

18. Der dieses ledeken hat erdacht,
de hefft it der lefde to eren gemacht,
van gold schenkt se em davor dre rosen.

Quelle:
P. Mohr, Zur Verfassung Dithmarsens &c.
Altona 1820, S. 194 ff., aus der handschriftl.
Chronik von Hans Detleff
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