Herbstgedanken

Melodie -

Peter Sinner

Erblaßte, todgeweihte Blätter
entreißt der Herbstwind müdem Zweig,
und in dem rauhen Herbsteswetter
erstarrt der Wald, ein Totenreich.

Wie die entriss'nen Blätter jagen --
treibst du, mein Volk, mit zagem Sinn,
vom Mutterstamme losgeschlagen,
durch fremde Fluren irrend, hin.

Ein Blatt, dem Mutterstamm entnommen,
ist Wetter, Sturm und Wind geweiht;
es treibt, um nur zur Ruh zu kommen,
bis es vermodert, eingeschneit.
  So wird's auch dir, mein Volk, ergehen,
hältst du am Volkstum noch so zäh;
wirst in der Fremde untergehen,
ersterbend unter Schutt und Schnee.

Erhaltne Kräfte heimzubringen,
kehrst, Blatt, zur Erde du zurück;
und fremde Völkerflur zu düngen,
ist meines Volkes Mißgeschick.

Ein Teil, o todgeweihtes Blättlein,
ist, ganz in Asche aufzugehn;
drum möcht ich dich, o müdes Blättlein,
im eignen Wald hinsinken sehn.

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